In der letzten Ausgabe der Salzburger Provinzzeitung „Fenster“, Ausgabe vom Dienstag, 21. August 2018, steht auf S.25 von der ZAMG geschrieben:
„Und wann erwischt uns der Herbst voll? Mit großer Wahrscheinlichkeit nicht so schnell. Die Wucht der ersten markanten Kaltluftvorstöße ist durch den Klimawandel nicht mehr so groß wie in früheren Jahrzehnten – damals war es gar nicht so ungewöhnlich, dass Urlauber am Ferienende auf der Heimfahrt von der Adria auf der Tauernautobahn den ersten Kontakt mit Schnee hatten.“
Das kann man natürlich vielseitig interpretieren. Bedeutet Wucht die Intensität oder Dauer der Abkühlung? Gerade im vergangenen Jahr fiel die Abkühlung recht nachhaltig aus, pünktlich zum Monatswechsel 31.8. auf 1.9.2017 kam eine markante Kaltfront, der September verlief kühl und feucht. Schnee fiel anfangs bis auf 2000m herab. Vom 26. auf den 27. August 2011 gab es österreichweit einen markanten Kaltfrontdurchgang, am Arlberg fiel Neuschnee bis auf Passhöhe (1793m). Am 30. August 2010 schneite es in Vorarlberg und Nordtirol bis auf 1500m herab. 2007 schneite es am 5. und 6. September im Inntal sogar bis 900m herab, am Brenner (1370m) war es mit 10cm Schneehöhe an einem 5. September sogar die höchste Schneedecke seit 100 Jahren.
Und dieses Jahr? Schon zum Zeitpunkt der Wetterkolumne stand der markante Kaltlufteinbruch am kommenden Wochenende fest. Nach den aktuellen Modellläufen sinkt die Schneefallgrenze Sonntag früh im Nordstau gegen 1500m ab, z.b. im Pongau, nach dem deutschen Modell sogar gegen 1200m. Hierbei entscheidet alleine die Niederschlagsintensität durch das Aufgleiten des Italientiefs über das Absinken der Schneefallgrenze:
Quelle beider Karten: Kachelmannwetter
In beiden Fällen sinken die Temperaturen in rund 1500m Höhe gegen +1°C. Die Schneefallgrenze liegt dann bei 1300 bis 1600m. Bei starkem Niederschlag darunter. Es ist also durchaus möglich, dass die Adriaurlauber Sonntag früh auf der Tauernautobahn die ersten Schneeflocken sehen.
Schon ab Montag wird es schnell wieder warm mit stark steigender Schneefallgrenze. Der Wintergruß bleibt also eine Eintagsfliege. Die Wucht ist auch durch den Klimawandel nicht geringer geworden, bleibt jedoch mein Résumée.
PS: Was wir leider am Wochenende wieder vermehrt lesen werden, sind Berichte vom überraschenden Wetterumschwung, die Outdoorsportler in Lebensgefahr gebracht haben. Irrtum: Der Wettersturz ist bereits seit mindestens einer Woche in den Wettermodellen abgebildet und sollte auch in den „Wetter-Apps“ angedeutet worden sein. Seit Wochenmitte ist außerdem klar, dass er markant ausfallen wird und Neuschnee bis in Lagen unter 2000m bringen kann.