besondere Wetterereignisse im Weinviertel
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1853
Das Jahr 1853 begann ebenfalls mit einem milden und trockenen Winter, fast ohne Schnee. Erst um Josefi (19.3.) kamen Kälte und Schnee.[4]
1855
brachte der Winter viel Schnee, sodass am 4. Februar 17 Bürger mit ihrem Schlitten einen Ausflug nach Nikolsburg machten.[1]
In der Nacht zum 25. April gab es einen so starken Frost, dass die Weinstöcke und die Obstbäume größtenteils erfroren, und nur wenig Wein und Obst wuchs. Am 27. August entlud sich in Bernhardsthal und Umgebung ein schreckliches Gewitter, bei dem auch Schloßen fielen und das die ganze Nacht anhielt. Nach Mitternacht gab es einen Wolkenbruch, sodass es in vielen Orten wie Hausbrunn, Neusiedl, Prinzendorf, Maustrenk, Schrick entsetzliche Überschwemmungen und Verheerungen gab.[4]
1857
schneite es am 25. April durch 48 Stunden. Dem Weinstock und den Feldfrüchten geschah nichts, aber die Dürre bescherte einen großen Futtermangel.[1]
1861
wüteten furchtbare Stürme, dass der Kirchturm schwankte. Sommer und Herbst waren sehr trocken. Die Bauern konnten nichts anbauen. Vom 6. Juli bis 2. November regnete es gar nicht. Das Korn ging nicht auf. Der schlechte Bestand musste umgeackert werden.[1]
Der erste Orkan kam plötzlich am 28. Juli um ¼ 4 Uhr Nachmittag von Westen angebraust und dauerte eine Stunde in voller Stärke an. Die größten und stärksten Bäume wurden entwurzelt, Dächer abgedeckt, Scheunen umgerissen,… Am 3. August abends um 7 Uhr kam der zweite Orkan, der fast ebenso heftig wütete wie der erste, aber 1½ Stunden dauert.[4]
1863
war ein warmer Jänner. Die Leute bekamen kein Eis. Es musste aus Oberösterreich herbeigeschafft werden. Im Jänner begannen die Feldarbeiten. Der Sommer war trocken, (42 Grad Reomir ) sodass Futtermangel eintrat. Die Brunnen versiegten, die Mühlen standen still. … Am 15. Juni regnete es endlich.… Die Bäume standen schon im August ohne Laub da. Die Rüben Kraut- und Kleefelder gingen zu Grunde….[1]
Am Markustage (Anm.: 25.4.) fielen Eisgraupen, dann fiel am 26. April der einzige ergiebige Regen in diesem Jahr, das durch seine beispiellose Trockenheit allerorts eine traurige Berühmtheit erlangt hat. Am 28. April kam nachts das erste Gewitter mit Regen, der noch bis 30. anhielt. Dieser letzte Regen musste bis zur Ernte genügen. Am 4. Juni (Fronleichnamstag) fiel das Thermometer einige Grade unter Null, deshalb erfroren viele Weingärten, … In Mähren war die Kälte noch größer. Am 20. Juni fiel wieder ein Reif und richtete einigen Schaden in vielen Kulturen an.[4]
1864
Im Jänner 1864 fiel nur einmal Schnee, der bald wieder schmolz. Infolge der großen und trockenen Kälte, die dann eintrat, erfroren die meisten älteren Weingärten und mussten später ausgehauen werden…. Eine Kälte von 4 – 5 Grad unter Null, die am Fronleichnamstag (Anm: 26.5.) einbrach, vernichtete auch das Wenige, das sich an den Reben gezeigt hatte. Im Juni fiel das Thermometer nochmals auf 1 – 2 Grad unter Null…[4]
1865
Im Jahre 1865 waren wohl keine Maifröste, aber wegen des zu vielen Schnees, welcher im April noch bis zum Ende gelegen ist, war die Ernte wenig ergiebig, aber doch kein Mißjahr zu nennen. Auch waren im Jahre 1865 sehr strenge Sommergewitter mit vielen Schäden.[2]
Man sagt von diesem schneereichen Winter, dass 17 Wochen lang ununterbrochen mit dem Schlitten gefahren werden konnte. Der Schnee schmolz erst gegen Georgi (Anm.: 23.4.) …[4]
1866
… Da kam der Mai mit seiner beispiellosen Kälte, die am 23. und 24. Mai bis 5 Grad unter Null betrug und die Weingärten und das Korn total vernichtete…[4]
1867
… Am 26. und 27. Mai ist der Weinstock, wo eben die Reben schon 12 Zoll Länge hatten und das Korn verblüht war, wieder alles erfroren, nur die Sommerfrüchte haben sich wieder erhalten.[2]
1879
zeigte im Winter der Wärmemesser 23 Grad Reomir. Es gab eine schlechte Weinernte.[1]
1886
vernichtete ein Wolkenbruch alle Feldfrüchte. Die massiven Regengüsse gingen gerade in Poysdorf nieder… Die Felder waren kahl wie im Winter. Zusammengeschwemmte Hagelschloßen konnte man noch tagelang sehen….[1]
1894
brachte ein warmes Frühjahr. Im Herbst regnete es und die Trauben faulten und am 9. 10. vernichtete um 16.30 Uhr ein Unwetter die gesamte Weinernte von Poysdorf. Dieses Gewitter blieb den Leuten lange in Erinnerung. So erzählte mein Großvater geb. 1860, von dem fürchterlichen Hagel und wie die Leute Tage danach die abgeschlagenen Weinbeeren einsammelten.[1]
1900
brachte es so viel Schnee, dass Bahn und Post den Verkehr einstellten.[1]
1901
gab es Ende September Hitze von 30 Grad Reomir. Der Wein war vorzüglich.[1]
Es war am letzten Tag im März …, da fing es vormittag zuerst zu regnen an, dann ging der Regen in Schnee über und es schneite drei Tage lang. Der nasse Schnee lag 40 bis 45 cm hoch. ….der Schnee schmolz nur ganz langsam.[4]
1902
Am 18. April ist sehr viel Schnee gefallen, der eine Höhe von 40 bis 50 cm erreichte, jedoch in 4 Tagen wieder weg war.[2]
1911
Das Jahr 1911 mit seinem milden Winter und trockenen sehr heißen Sommer mit mehreren Tagen mit 38 – 40 Grad Reaumur, war im ganzen ein gut mittleres Jahr. Getreide und Sommerfrüchte gediehen ziemlich gut. Der Wein wurde sehr gut und dürfte denselben vor hundert Jahren 1811, an Güte nicht nachstehen und wog derselbe auf Wagners Weinwaage nach Martini 5 – 7 Grade, meines Wissens in unserer Gegend keine so süße Qualität noch gewachsen ist.[2]
Quellennachweise:
1 ÖKR Hans Rieder, Wetterkapriolen im Lauf der Jahrhunderte, Poysdorfer Stadtnachrichten 3/2006
2 Elfriede Popp, Denkbuch des Marktes Gaunersdorf, 2003
3 Mozartbriefe und Aufzeichnungen, Band 1: 1755 – 1776
4 Dieter Friedl, Bernhardsthaler Heimatbuch, 2013