In der Nacht vom Dienstag, 14.11. auf 15. November 2017 geriet die eingeflossene Kaltluft unter Hochdruckeinfluss und kräftigem Absinken in der Höhe. Die bodennah noch feuchte Luftmasse konnte durch die sich bildende Absinkinversion nicht entweichen und es entstand im Alpenvorland verbreitet Hochnebel. Inneralpin war der Himmel in der Nacht dagegen wolkenfrei und die Luft kühlte über den schneebedeckten Alpentälern stark aus, etwa mit knapp -10°C in Radstadt. Dadurch entstand in der Nacht ein Druckgefälle talauswärts, weil die Luftmasse sich unter dem Hochnebel im Alpenvorland weniger stark abkühlte mit verbreiteten Tiefstwerten von -2°C bis 0°C.
In der Früh reichte der Hochnebel vom Salzkammergut bis zur Flyschalpenkette Haunsberg-Kühberg. Der Schornstein der Kaindl-Holzfabrik zeigt Südwind (Talauswind) an. Nebelschwaden reichen bis zum Högl, eine kompakte Nebeldecke hängt über dem flachen Tal der Stoißer Ache zwischen Teisendorf und Piding, wo die A8 verläuft. Sehr schön ist die Änderung der Fließrichtung zu sehen, mit den ausgefransteren Nebelschwaden an der Südostkante des Nebelgebiets, wo trocken-frostige Luft aus dem Saalachtal herausströmt, das nebelfrei geblieben ist. Gänzlich nebelfrei das Salzachtal.
Eineinhalb Stunden später hat der Hochnebel seine maximale Ausdehnung erreicht, fast bis zum Kaindl-Rauch, und auch zwischen Hochgitzen und Maria Plain strömt Nebel entlang der Fischach hinab.
Eine Stunde später löst sich der Hochnebel östlich der Salzach sichtbar auf, die Ostkante vom Högl her bleibt etwa auf Höhe der Saalach.
Danach geht die Auflösung schnell, obwohl der Wind danach zu schwächeln beginnt. Um die Mittagszeit zeigen sich noch hochnebelartige Restwolken an der recht konstanten Inversion in rund 900-1000m Höhe. Der Wind dreht auf Nordwest, bleibt aber schwach.
Im Laufe des Nachmittags zeichnet sich bereits ab, was mit Sonnenuntergang bald passieren würde: Infolge der tageszeitlichen Erwärmung, die mit maximaler Sonnenstundenanzahl inneralpin viel schneller ging als im Alpenvorland, wo der Hochnebel lange Zeit die Einstrahlung behinderte, hat sich nun ein Druckgefälle in Richtung Alpen aufgebaut. Der Nordwestwind bleibt erhalten. Die Inversion ist vorhanden, die feuchte Luftmasse ebenfalls. Alles deutet nun auf Hochnebel hin.
Zwei Stunden später schieben sich die ersten Stratocumulusfelder unterhalb des Gaisbergs, einzelne Fetzen anfangs auch knapp in Gipfelhöhe, vorbei ins Salzburger Becken.
Eine gute Stunde später hat sich eine deutliche Dunstschicht bis zum Horizont ausgebildet und die Stratocumulus-Decke über dem Salzburger Becken wird immer flächiger.
Mit Eintritt der blauen Stunde bildet sich auch zwischen Staufen und Högl wieder Hochnebel aus, die Wolkendecke über Salzburg ist nun sehr kompakt.
Gegen Ende der Dämmerung ist die Hochnebeldecke fast lückenlos, sie erreicht daraufhin auch Bad Reichenhall und schiebt sich im Laufe der Nacht noch bis etwa Pass Lueg vor.
Quelle der Webcambilder: https://www.foto-webcam.eu/webcam/salzburg/
Wie muss man sich ein hydrostatisches Druckgefälle vorstellen? Jeder kennt das Phänomen, wenn man heiß duscht und sich der Duschvorhang nach innen ausbeult. Das gleiche Prinzip. Das heiße Wasser erzeugt kurzzeitig einen Unterdruck gegenüber der relativ kühleren Badumgebung und ein Druckgefälle zur Dusche hin. So auch hier am späten Nachmittag mit wärmerer Luftmasse inneralpin und kühlerer Luftmasse im Alpenvorland. Bei unveränderter großräumiger Luftdrucksituation würde sich in der Nacht wieder Talauswind einstellen, weil die wolkenfreien Alpen wieder stärker auskühlen als die flachen Regionen unterm Nebel. Doch half hier auch die Verlagerung des Bodenhochs ins nördliche Alpenvorland mit bei gleichzeitigem Tiefdruckgebiet über Südeuropa.