So und nicht anders sieht der Fahrplan für den kommenden Winter aus, den ich, nach einer kurzen Verifikation des zurückliegenden Herbst, heute besprechen möchte.
Folgende Druckabweichungen hatte ich vermutet :
(C)NOAA
Und so schaut das Ergebnis aus :
(C)NOAA
Allenfalls ein eher mäßiges Ergebnis, einigermaßen gut getroffen der Hochdruck im Bereich Grlnland / Kanada / Westlicher Atlantik, mehr Hochdruck hatte ich Ri. Osten vermutet, in Ri. Sibirien gab es hingegen vermehrt Tiefdruck.
Ein sehr gutes Ergebnis aber wieder einmal bei der Beurteilung der Großwetterlagen, folgendes hatte ich vermutet :
Daraus resultierend dürfte es, wie im Sommer, hauptsächlich zu Gemischten und Meridionalen Lagen kommen, allerdings mit Vorteil bei den Gemischten Lagen. Zonale Lagen könnten aber in "Lauerstellung" liegen, hier muss abgewartet werden wie sich die Hurrikan-Saison auf die Zirkulation auswirkt. Bei den Großwetterlagen sind BM, HM, NWa, SWz, HNz, HB, HFz, TrW, TB zu erwarten, ferner evtl. Wz, Wa und WW.
Die Abweichung zu 1961-1990 ( Klimareferenzperiode für Jahreszeiten ) dürfte +1,5° bis +2,5° betragen, zu 1991-2020 +0,5° bis +1°.
Gemischte Wetterlagen bildeten mit 46 Tagen die Hauptsache, gefolgt von 31 Tagen mit Meridionalen Lagen, gerade einmal 12 Tage entfielen auf Wetterlagen der Zonalen Zirkulation. Die bestimmenden Großwetterlagen des Herbst waren, wie von mir vermutet, BM (24x) NWa (7x) HB (7x) TrW (9x) HB (7x) TrW (9x), nur SWa (10x) und TrM (8x) hatte ich nicht aufgeführt. Ferner traten alle 3 vermuteten Zonalen Wetterlagen auf, jedoch gesamt gesehen wie erwähnt nur an 12 Tagen.
Bei der Abweichung lag ich nach 1961-1990 nicht richtig, es werden wohl +1,1° sein, nach 1991-2020 dürfte es mit +0,5° Abweichung gerade noch so klappen mit einer richtigen Vermutung.
Nun zum kommenden Winter. Es steht für mich abermals fest, daß dieser wieder mild ausfallen wird. Man kann natürlich in`s Feld führen daß dies heutzutage keine große Kunst ist. Das mag sein, die Kunst besteht aber darin, Grundstrukturen des Drucks gut zu erkennen, die dominierenden Großwetterlagen zu charakterisieren und den ungefähren Witterrungsverlauf prognostizieren zu können.
ATLANTISCHE SITUATION
In den vergangenen Monaten präsentierte sich der NAO-Index mal positiv und mal negativ. In den positiven Phasen fällt auf, daß es dabei hauptsächlich Troglagen und Nordwestlich beeinflusste Großwetterlagen gab, was schonmal ein erster Hinweis für die Witterung des Winters sein dürfte. Aktuell dürfte der NAO-Index nach einem kurzen sinken schnell wieder in positive Bereiche ansteigen :
(C)NOAA
Werfen wir nun desweiteren einen Blick auf die Abweichungen der Wassertemps, diese geben erste Hinweise bezügl. der Druckentwicklungen und möglicher Großwetterlagen :
(C)NOAAMehrere Umstände fallen auf. Zum einen teils sehr warmes Wasser vor der US-Ostküste und im Bereich der Azoren, weiter nördlich bis nach Island teils ausgeglichene, zwischen Island und Grönland deutlich kältere Wassertemps, desweiteren herrschen weiterhin La-Nina-Konditionen im Pazifischen Ozean ( laut den neuesten Verlautbarungen wird sich La-Nina max. bis zum Südhemisphärischen Spätsommer, also Januar/Februar, halten können) und sehr kaltes Wasser im Bereich nördlich und südwestlich der Aleuten.
Heuer scheint die Entwicklung rund um die Aleuten in einem anderen Kontext zu stehen als vergangenes Jahr, als die Voraussetzungen für die Interaktion mit dem Islandtief fast perfekt schienen, dies aber durch den Grönländischen Hochdruck verursacht durch zwei dicht aufeinander folgende SSW nicht stark zum tragen kamen. In vergangenen Prognosen habe ich ja schon öfters darauf aufmerksam gemacht. In La-Niña-Wintern ist die Intensität des Alëuten-Tiefs stark reduziert. Über Nordamerika ist es verhältnismäßig kalt, weil der Zustrom warmer Meeresluft von Westen fehlt, wodurch im Osten des Kontinents der thermale Kontrast zum Atlantik erhöht und die Zyklogenese angetrieben wird. Die Folge ist eine Intensivierung des Island-Tiefs, das die nordatlantischen Stürme verstärkt, deren Bahnen sich weiter nach Norden verschieben.
Die vergangenen Druckabweichungen präsentieren sich dort folgendermaßen :
(C)NOAA
(C)HANNA E. ATTARD
Über den Aleuten hat sich sehr starker Hochdruck etabliert, wieder eine entscheidende Schwächung des Aleuten-Tiefs. Zwar ist der Druck über Grönland noch leicht erhöht, hat sich aber in den vergangenen Wochen etwas abgebaut. Im Bereich der Azoren findet sich starker Hochdruck, noch, denn der Atlantik "drückt" und dürfte diesen Hochdruck bald abgebaut haben, was aber nicht unbedingt rein zonale Großwetterlagen verursachen dürfte! Denn zonale Wetterlagen, wie bspw. die klassische Westwindwetterlage Westlage zyklonal, haben sich durch die globale Erwärmung deutlich verändert. Sie haben nicht mehr die Durchschlagskraft vergangener Jahrzehnte, das übernehmen nun Großwetterlagen der Gemischten Zirkulation, die deutlich zugenommen haben.
NÖRDLICHE HEMISPHÄRE / POLARWIRBEL
Der Polarwirbel zeigt sich aktuell deutlich stärker strukturiert als 2020, die Ozonkonzentration ist niedrig bis sehr niedrig, dies zeigt sich auch in den Abweichungen
(C)CANADIAN ENVIRONMENT SERVICE
Zwei Ursachen sind hierfür verantwortlich. Zum einen der anthropogen forcierte Klimawandel. Zwar kühlt sich die Athmosphäre des Polarwirbel einerseits durch den verstärkten Eintrag von Aerosolen ab, andererseits sorgt die Zunahme des Klimaschädlichen CO2 dafür, daß der Polarwirbel in seiner Gesamtstruktur schwächer bzw. anfälliger wird für starke Warmluftadvektion und dadurch Umkehrung der Windverhältnisse.
Kommen wir zur QBO, der "Quasi binären zweijährigen Schwingung", dies ist vereinfacht gesagt eine periodisch athmosphärische Welle des zonalen Winds in der äquatorialen Stratosphäre der Erde.
In der Westphase wird die zonale Zirkulation gestärkt, in der Ostphase geschwächt.
Aktuell befindet sich diese Schwingung im Ostmodus:
Zu sehen ist, daß sich das Zentrum des Polarwirbels auf 10hpa immer noch im Westmodus befindet, weiter unten herrschen neutrale bis leicht positive Bedingungen, dazwischen aber deutlich negative Werte. Aktuell gibt es leichte Veränderungen in den "unteren Stockwerken" Ri. Troposphäre
(C)NASA
In der unteren Stratosphäre Ri. obere Troposphäre sind zum einen die Werte etwas deutlicher ins positive gewechselt, ganz unten hingegen ins negative. So erklärt sich das aktuelle, eher winterliche Wettergeschehen. Es ist aber m.M.n. damit zu rechnen daß durch die aktive Dissipation von Wellen früher oder später auch die untere Stratosphäre / obere Troposphäre in positive Werte und somit eher westlich dominiertes Wetter wechselt.
Bei den Temps und dem zonalen Wind schaut es aktuell so aus :
(C)FU BERLIN
(C)HANNA E. ATTARD
Der zonale Wind zeigt deutlich positive Werte, die Temps der NH sind leicht unterdurchschnittlich, nach einer kurzen Störung - das Zentrum des Polarwirbel orientiert sich kurzzeitig von der zentralen Arktis weg - platziert sich der Polarwirbel wieder im Zentrum der Arktis.
Eine länger anhaltende Störung des Polarwirbel wie im zurückliegenden Winter erscheint aktuell unwahrscheinlich, unmöglich ist diese jedoch, wie schon erwähnt, nicht.
Der Polarfrontjetstream zeigt sich abermals sehr gut und kräftig strukturiert, leicht mäandrierend in Ri. Nordwest
http://squall.sfsu.edu/crws/archive/jet_nh_arch.html
http://es-ee.tor.ec.gc.ca/e/ozone/Curr_map.htm
https://www.geo.fu-berlin.de/en/met/ag/strat/produkte/index.html