„Wolkenhit“ (orf.at) und „Himmelstsunami“ (krone.at) – so wird ein kräftiger Regenschauer über dem Millstätter See derzeit in den Medien tituliert.
Die Aufnahmen sind sehr ästhetisch, aber keineswegs so ungewöhnlich, wie es in den Medien wieder einmal hochstilisiert wird. Entsprechend nüchtern fällt auch die Erläuterung des ZAMG-Meteorologen im ORF-Bericht aus:
„Man sieht, wie das Gewitter vom Goldeck zum Millstätter See zieht. Das Besondere ist, dass man freien Blick darauf hat. Man sieht die Auswirkungen sehr gut, Starkregen und den kräftigen Wind, der punktuell auch für Probleme gesorgt hat.“
Mit anderen Worten: So etwas kommt immer wieder vor, man bekommt es halt besonders in der Alpenrepublik selten zu Gesicht, weil irgendwelche Berge im Weg stehen. Himmelstsunami ist natürlich ein völliger Blödsinn, weil ein Tsunami als geologisches Phänomen nichts mit wolkenbruchartigem Regen zu tun hat.
Knapp zwei Wochen vorher: Ein nahezu identisches Ereignis in Andelsbuch, Bregenzerwald (Vorarlberg), zufällig im richtigen Moment von der Kamera im 10-Minuten-Intervall eingefangen.
In beiden Fällen sieht man ausgeprägte Fallstreifen vom Niederschlag (Regen, kleiner Hagel), in der Fachsprache praecipitatio genannt. Aufgrund der langsamen Verlagerung stehen die Auf- und Abwindbereiche der Schauer nahezu vertikal und innerhalb Minuten kann sich das gesamte, in der Wolke enthaltene Flüssigwasser entladen. Bei besonders feuchten und warmen Luftmassen, die mehr absolute Feuchte enthalten, ist dieser Prozess besonders effektiv.