Die markante Kaltfront, welche gestern mit zahlreichen Schauern und kräftigem Wind durchgezogen ist, hat deutlich kältere Luft polaren Ursprungs herangeführt. Gestern wurden vielerorts kaum 10 Grad im Mittel gemessen. Damit war es um 3 – 4 Grad kälter, als man um diese Jahreszeit erwarten könnte.
Langsam nimmt nun der Hochdruckeinfluss aus Westen zu, dichte Wolken und letzte Schauer beginnen sich aufzulösen. Damit sind die Voraussetzungen geschaffen, dass sich die Temperaturen während der Nacht dem Gefrierpunkt nähern. Allerdings pfeift noch lebhafter Nordwestwind, der zunächst ein noch weiteres Absinken der Temperatur in den frostigen Bereich verhindert.
Bis zum Morgen des Karfreitag schwächt sich der Wind schließlich weiter ab. In klaren Nächten bei schwachem Wind ist es wenige Zentimeter über dem Erdboden deutlich kälter als in 2 Meter Höhe; selbst wenn positive Werte der Lufttemperatur gemessen werden, so kann dennoch Bodenfrost auftreten, vor allem in Mulden und Senken oder entlang von Bachläufen. Die Wärme des Erdbodens kann ungehindert abstrahlen und wird von keiner schützenden Wolkenschicht zurück reflektiert.
Dementsprechend wird für das Weinviertel eine Bodenfrostwahrscheinlichkeit von über 50 % für Karfreitag früh berechnet. (siehe Abbildung). Wenngleich diesmal kein verbreitetes, massives Spätfrostereignis wie am 18. Mai 2012 abzusehen ist (damals wurden gebietsweise bis zu -3 Grad verzeichnet), so sollten doch Gärtner, Landwirte und Obstbauern soweit als möglich Vorkehrungen treffen. Blüten und Fruchtanlagen von Apfel- oder Marillenbäumen beispielsweise werden bereits bei -2 Grad geschädigt und Ernteeinbußen wären zu befürchten. Für die zarten sommerblühenden Pflänzchen würde dies ebenso den sicheren Tod bedeuten.
Link: erste Bodenfröste