Kaum deuten die verschiedenen Wettermodelle erste Anzeichen für extreme Temperaturereignisse an, bricht auch schon der mittlerweile fast obligatorische Medienhype um die magische 40 Grad-Marke aus. Ganz unweigerlich wird spekuliert wann und wo diese Marke wohl überschritten werden wird. Dellach im Drautal ist mit einem Höchstwert von 39,7 Grad (1983) bislang absoluter Spitzenreiter. In dieser Liga kann das Weinviertel recht gut mithalten: Laa / Thaya verbucht aktuell einen Höchstwert von 39,2 Grad (1957) für sich.
Dass solche Extremwerte überhaupt erst möglich sind, müssen schon einige Faktoren zusammenspielen wie die großräumige Druckverteilung, Wind- und Bewölkungsverhältnisse und die relative Luftfeuchte. Auch die Bodenfeuchtigkeit spielt dabei eine nicht unwesentliche Rolle.
Die Grundvoraussetzung ist mit dem Zustrom sehr heißer, trockener Luftmassen aus der Sahara in den kommenden Tagen geschaffen. Aufgrund des geringen Wasserdampfgehalts erwärmt sich diese Luftmasse rascher und stärker als feuchte Luft. Der hohe Luftdruck lässt kaum Bewölkung zu; die Sonne kann ungehindert mit voller Intensität den ganzen Tag über einstrahlen. Darüber hinaus ist der Juli flächendeckend bisher viel zu trocken verlaufen; in Nexing sind bisher etwa 33% des sonst üblichen Niederschlags gefallen. Die Böden sind entsprechend trocken.
Kann es für einen neuen Weinviertel-Rekord reichen?
Die Modelle erwarten mehrheitlich den Hot Spot im Wiener Becken und dem Seewinkel. Beim amerikanischen Wettermodell GFS sind hier nach Einbezug der Eigenheiten des Modells durchaus realistische 39 Grad drin, im Weinviertel 37 – 38 Grad. Schlußendlich hängt es von einer schleifenden Kaltfront ab, wie sie sich im Vergleich zur Modellwelt verhält. Je länger Sie sich Zeit lässt, desto eher ist die eine oder andere Überraschung möglich – Hohenau etwa wäre solch ein Kandidat. Auch der bisherige Stationsrekord in Nexing könnte dann fallen.